Noch nie in der Menschheitsgeschichte war unser Zugang zu guter und abwechslungsreicher Nahrung besser als heutzutage.
In aller Regel müssen deshalb gesunde Menschen, die sich halbwegs ausgewogen ernähren keine Vitamine oder Mineralstoffe zusätzlich zuführen. Bluttests für diese Stoffe sind meist nutzlos und führen nur zu unnötiger Beunruhigung, wenn sie leicht verändert oder grenzwertig ausfallen.
Bei manchen Krankheitsbildern kann es sinnvoll sein, ausnahmsweise bestimmte Tests durchzuführen oder doch etwas einzunehmen, das besprechen wir dann gemeinsam.
Im Folgenden werden wir unsere Standpunkte bezüglich der am meisten diskutierten Vitamine und Mineralstoffe darlegen.
Vitamin D
Vitamin D ist wichtig im Knochenstoffwechsel und spielt wahrscheinlich auch an vielen anderen Stellen im Körper eine große Rolle. In der Bevölkerung gibt es eine große Schwankung der Blutwerte, wobei manche Menschen auffällig niedrige Werte aufweisen. Bei Gesunden ist es aber unklar, ob die Messung des Vitamin D Wertes und dann die entsprechende Einnahme von Tabletten einen Gesundheitsnutzen bringt1. In den Wintermonaten produziert der Körper wenig Vitamin D, so dass die Einnahme von 400 IE -1000 IE Vitamin D zu dieser Zeit von manchen Fachgesellschaften empfohlen2. Da dies einfach die Einnahme des Tagesbedarfs darstellt, muss dafür kein Bluttest gemacht werden. Höhere Dosen können gesundheitsschädlich sein3. Für Erwachsene, die nicht im Pflegeheim leben und knochengesund sind, ist kein Nutzen für die Einnahme von Vitamin D nachgewiesen. Weder für die Verhinderung von Knochenbrüchen, noch Erkältungskrankheiten, noch zur Krebsprophylaxe.
Also: Vitamin D muss bei Gesunden nicht gemessen werden. Eine Einnahme von 400 -1000 IE Vitamin D pro Tag im Winter kann wahrscheinlich nicht schaden (ein Nutzen ist aber auch nicht sicher belegt).
Eisen
Der größte Eisenspeicher unseres Körpers sind die roten Blutkörperchen, die Eisen brauchen, um genügend Sauerstoff zu transportieren. Der Messwert dafür im Labor ist das Hämoglobin (Hb). Nur in Ausnahmefällen oder zur genaueren Klärung einer Blutarmut muss der restliche kleine Zusatzspeicher des Ferritin oder die Transferrinsättigung bestimmt werden. Wenn Sie unter Müdigkeit und Abgeschlagenheit leiden, bestimmen wir oft das Hämoglobin. Gegebenenfalls kann dann meist leicht mit Tabletten der Mangel behoben werden. Nur wenn es mit den Tabletten überhaupt nicht funktioniert, kommen Infusionen in Frage, die wegen seltener allergischer Reaktionen aber auch Gefahren bergen.
Vitamin B12
Vitamin B12 ist wichtig für Blutbildung und Nervensystem. Einen ernsthaften Mangel kann man deswegen oft schon im Blutbild erkennen. Gesunde müssen nicht auf Vitamin B12 Mangel getestet werden. Ansonsten wird bei bestimmten Erkrankungen der Nerven unter anderem nach einem B12 Mangel gefahndet, um hier keine Behandlungsmöglichkeit zu übersehen. Bei veganer Ernährung kann ein Test auf Vitamin B12 Mangel sinnvoll sein, weil hier in der Nahrung oft nicht genügend vorhanden ist.
Sonstige B Vitamine
Andere B Vitamine werden ausreichend mit der Nahrung aufgenommen und müssen in der Regel nicht getestet werden. Manche werden sogar von unseren Darmbakterien für uns produziert (z.B. Vitamin B1,B2,B5).
Zink, Selen, Vitamin C
Sind ausreichend in unserer Nahrung vorhanden und müssen weder extra zugeführt noch getestet werden. Es gibt keinen klaren Beweis, dass eine zusätzliche Zink-, Selen- oder Vitamin C-Zufuhr gegen Infekte schützt.
Im Allgemeinen lässt sich sagen: Für Ihre Gesundheit ernähren Sie sich am besten ausgewogen mit viel frischem Obst und Gemüse, dann müssen Sie sich um Vitamine und Spurenelemente in der Regel keine Sorgen machen.
Und wenn Sie Nahrungsergänzungsmittel nehmen, weil Sie das Gefühl haben, dass es Ihnen damit gesundheitlich besser geht, achten Sie darauf, nicht mehr als die jeweils empfohlene Menge zu nehmen.